„Handygate“ und kein Ende. Nachdem Angela „Mutti“ Merkels Mobiltelefon offensichtlich vom amerikanischen Geheimdienst NSA jahrelang abgehört wurde, schlagen plötzlich die Wellen der Empörung hoch.
Im Sommer 2013 sah das noch ganz anders aus. Im Vorfeld der Bundestagswahl waren die Enthüllungen der britischen Tageszeitung „The Guardian“, basierend auf den Erkenntnissen des „Whistleblowers“ Edward Snowden, der die planmäßige Ausspähung der Telefon- und Internetdaten von 80 Millionen Bundesbürgern durch die NSA publik gemacht hatte, systematisch von der Bundesregierung bagatellisiert worden. Besonders unrühmlich hat sich dabei der für die Koordinierung der Geheimdienste verantwortliche Kanzleramtsminister Ronald Pofalla hervorgetan. Er erklärte kurzerhand die Affäre für „beendet“.
Erst als der vertrauliche Austausch von Streuselkuchenrezepten zwischen Merkel und ihrem Ehemann ins Visier professioneller Schnüffler geraten war, machte sich ein zaghaftes Umdenken bemerkbar. Befeuert wurde dies durch den genialen Coup des letzten verbliebenen „echten“ Grünen Christian Ströbele. Während die Großkoalitionäre in spe es bei Worthülsen beließen, handelte Ströbele kurzentschlossen, flog nach Moskau und erreichte in einem persönlichen Gespräch mit Edward Snowden, daß dieser sich dazu bereit erklärte, vor einem Untersuchungsausschuß Rede und Antwort zu stehen.
Der fromme Wunsch, Snowden politisches Asyl in Deutschland zu gewähren, ist wohl illusorisch. Zu groß ist wohl die Angst, Verstimmungen im Verhältnis mit dem „großen Bruder“ USA zu riskieren. Dennoch bietet sich hier die einmalige Chance, Licht ins Dunkel der Machenschaften der gigantischen Datenkrake NSA zu bringen.